Risikoreduktion des Rauchens – nie vordringlicher als in der Corona-Krise
Medizinisches Personal, Ärzte, Apotheker und Kranken-, oder Alten-Pflegekräfte fühlen sich Umfragen zufolge zu wenig informiert über die Reduzierung der Risiken des Rauchens. Als Personen mit einer wichtigen gesundheitlichen Beraterfunktion, fühlen sie sich nicht ausreichend informiert über risikoreduzierten Alternativen, wie Umfragen der Philip Morris GmbH 2018 und 2019 im Gesundheitswesen ermittelte und eine Kartografie dazu erstellte. Obwohl das Rauchen die Statistik der Ursachen einer Krebserkrankung anführt, gehört es bei 28 Prozent der deutschen Bevölkerung zum normalen Alltag. Insgesamt geben 17 Millionen Menschen nach einer repräsentativen Umfrage sich als Raucher aus. Diese Prävalenz ist seit Jahrzehnten relativ stabil in der deutschen Population.
Ernsthafte Versuche das Rauchen einzustellen werden bei 80 Prozent der rauchenden Frauen und Männer nicht registriert, bei den 20 Prozent, die den Versuch unternehmen, greifen inzwischen 10,2 Prozent zu Alternativen wie E-Zigaretten.
In Zusammenhang mit Krisensituationen, wie aktuell die COVID-19-Situation, steht das Rauchen im besonderen Fokus. Experten empfehlen auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie das Rauchen schnellstmöglich aufzugeben. Die Bedrohung durch das Virus und die Vereinsamung in der sozialen Distance erzeugen physische und psychische Belastungen, deren Bewältigung bei einem Teil der Raucher zum vermehrten Zigarettenkonsum führt. Eine kürzlich publizierte Vorhersage COVID 19-bedingtem sozialen Abstand und Tabakkonsum in fünf Ländern (USA, England, Italien, Südafrika und Indien) berichtet über
42 Prozent der Umfrageteilnehmer, die mit Tabak und Nikotin ihre Ängste und Stress besser managen können. Etwa bei 40 Prozent der Raucher war der Konsum an Tabakprodukten angestiegen in den letzten Wochen (https://smokefreeworld.org/wp-content/uploads/2020/05/COVID-Poll_India-Press-Release.docx-KH.pdf).
Dass Ängstlichkeit und Stress in Zeiten sozialer Isolation ansteigen, spiegelt sich offenbar nicht nur durch vermehrte Kalorienaufnahme und Alkoholzufuhr wider, sondern auch in höherem Tabakkonsum. Diese Entwicklung addiert ein zusätzliche Gesundheitsrisiko zu der Bedrohung durch Corona-Virus. Dieses ungesunde Coping angesichts der globalen Pandemie könnte zusätzliche Gesundheitsrisiken unter Rauchern nach sich ziehen.
Vor dem Hintergrund, dass die gesundheitsberatenden Apotheker zu 79 Prozent nicht ausreichend informiert sind und 91 Prozent das Konzept einer tobacco-harm-reduction nicht kennen, bleibt die Fehlwahrnehmung weit verbreitet, nach der E-Zigaretten und Tabakerhitzer ein identisches Schadenspotential aufweisen wie herkömmliche Verbrennungszigaretten.
Bei Pflegekräften ist die Zahl der Raucher deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung, obwohl sie die Konsequenzen des Rauchens täglich vor Augen haben. Dennoch haben 57 Prozent der befragten rauchenden Pflegeangestellten nie einen Rauchstopp versucht; und nahezu die Hälfte (46%) des Kollektivs ist überhaupt nicht informiert über risikoreduzierte Produkte (E-Zigaretten oder Tabakerhitzer).
Viele Ärzte und Pfleger fühlen sich zum Thema risikoreduzierte Produkte alleine gelassen, sagte Dr. Christoph Nielen, Facharzt für Innere Medizin, Angiologie und Phlebologie, anlässlich einer Pressekonferenz der Philip Morris GmbH. So beklagte er, dass selbst in Fachzeitschriften widersprüchliche Informationen dazu publiziert würden, obwohl die Fakten aus unterschiedlichen auch unabhängigen Studien dazu auf dem Tisch liegen. Rauchstopp ist naturgemäß der Goldstandard zur Gesunderhaltung, dennoch gibt es sehr viele Raucher, die nicht aufhören können oder wollen. Will man aber – vor allem im Bereich der Medizin – eine seriöse Risikoreduktion anstreben, wird mehr Pragmatismus erforderlich, so der Mediziner, um die Chancen einer tobacco-harm-reduction zu kennen und die Zielgruppe wirklichkeitsnah und fürsorglich zu beraten.