Mediterrane Diät ist westlicher Ernährung in punkto Gesunderhaltung überlegen
Von allen ernährungswissenschaftlich tätigen Medizinern wird die mediterrane Diät empfohlen, wenn Übergewicht, Adipositas und die resultierenden Stoffwechselstörungen die Gesundheit eines Patienten bedrohen. In den westlichen Industrieländern enthält der Speiseplan aber viel Fleisch und Wurstsorten, Weißbrot mit süßem Aufstrich und Süßigkeiten aller Art, begleitet von gesüßten Limonaden und anderen hochkalorischen Getränken.
Gemeinsam mit relevant verarbeiteten Lebensmitteln steigt das Risiko für das metabolische Syndrom, das ein Quartett aus Adipositas, Insulinresistenz, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung definiert.
Zurzeit wird intensiv nach den Mechanismen geforscht, wie mit dieser Ernährungsweise sehr heterogene Erkrankungen begünstigt werden. Der zu hohe Kalorienkonsum und die metabolischen Effekte sind die eine Seite der Medaille, die andere Seite bildet das Mikrobiom, welches dank intensiver Erforschung und neuer Erkenntnisse als zentraler Regulator gesundheitsrelevanter Veränderungen identifiziert ist.
Demnach sinkt die Diversität der Keimarten und -menge im Darm, wenn energiedichte, industriell bearbeitete und ballaststoffarme Ernährung den Speiseplan beherrschen. Diese Situation bietet krankmachenden Keimen ein Terrain sich an der Darmschleimhaut auszubreiten, deren Barrierefunktion zu stören, die Schleimschicht zu reduzieren und damit ein Tor für das Eindringen der Erreger-Toxine zu öffnen. Diese Entwicklung kommt einer subklinischen Entzündung gleich, die das Wohlbefinden und die Gesundheit attackiert.
Besonders schädigend sind sogenannte ultraprozessierte Lebensmittel, zu denen beispielsweise Fertiggerichte und Tütensuppen zählen. Sie sind stark verarbeitet, enthalten reichlich Fett und Zucker sowie Zusatz- und Konservierungsstoffe, die sich negativ auf die gesunde Keimbesiedlung des Darmes auswirken.
Im Fokus stehen aber nicht nur die ungesunde Zusammensetzung der Nährstoffe, sondern das nahezu komplette Fehlen der Ballaststoffe, die ein wesentliches Substrat zur Ernährung der Darmbakterien sind. Nur mit pflanzlichen Faserstoffen (Ballaststoffe) produziert das Mikrobiom durch Fermentierung kurzkettige Fettsäuren wie Propionat und Butyrat sowie Acetat, die den Schleim auf der Darmschleimhaut stabilisieren und positiv beeinflussen.
Ebenso erhöhen die kurzkettigen Fettsäuren aus der Ballaststoff-Fermentierung die Insulinempfindlichkeit der Zellen, sie verbessern das körpereigene Abwehrsystem durch Bildung von Immunzellen und hemmen die Fettablagerungen im Bauchraum.
Diskutiert und erforscht wird auch eine schützende Wirkung auf die Nervenzellen. Stehen durch die typischen Ernährungsfehler keine Ballaststoffe zur Verfügung, leidet offensichtlich auch die Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit, wie eine aktuelle Studie belegt. Eine schützende und wachstumsfördernde Wirkung wird für die gesunden Enterozyten (Darmzellen) beschrieben, die Darmgesundheit, die Darmbarriere und das Immunsystem werden durch ballaststoffreiche Ernährung gefördert und bieten daher einen Schutz vor Krebserkrankungen des Dickdarms.