„harm-reduction“ ist ein allgemein gültiges Prinzip in der Medizin
Zur Prävention von Verletzungen wird das Helmtragen bei Fahrrad-, Moped- und Motoradfahrern sowie beim Skilaufen empfohlen und angewendet. Gleiches gilt für die Anschnallpflicht beim Autofahren, die von vernünftigen Menschen regelmäßig eingehalten wird.
Bei der Prävention einer Gewichtszunahme ist die Consumer Präferenz noch immer maßgeblich und von der jeweiligen Situation abhängig, sagte Universitäts-Dozent Ernest Grohmann vom Nikotin Institut der Universität Wien. Als Beispiel führte er die Sachertorte an, die zu jeweils 30 Prozent aus Zucker, Fett und Schokolade bestehe, und zu einer Gesundheitsprävention durch Gewichtsreduktion wenig geeignet erscheint.
Mediterrane Ernährung und Kalorienreduktion sowie die Präferenz für gesunde Nahrungsmittel und vermehrte körperliche Aktivität sind dagegen als gängige Präventionsmaßnahmen bekannt.
In der Medizin entspricht es dem präventiven Prinzip einen zu hohen Blutdruck zu normalisieren, Cholesterin auf Normwerte einzustellen oder auch die notwendigen Impfungen präventiv einzusetzen.
Was bisher zur Prävention und harm-reduction beim Zigarettenrauchen angeboten wurde, sind aufgedruckte Warnhinweise mit erschreckenden Fotos auf den Zigarettenpackungen, die aber ebenso wenig nachhaltig erfolgreich sind wie die Rauchverbote in Restaurants, Gaststätten oder öffentlichen Gebäuden.
In Österreich gehören noch immer 34 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zu den Rauchern.
Grohmann plädiert für eine Produktmodifikation, die durch gesetzliche Maßnahmen unterstützt werde, eventuell preisliche Vorteile und steuerliche Vergünstigungen gegenüber der herkömmlichen Zigarette bietet, um eine echte Motivation zur harm-reduction zu schaffen, indem die schadstoffreicheren Zigaretten mehr und mehr ausgetauscht würden gegen ein Produkt mit deutlicher (bis zu 90 Prozent) Schadstoffminderung, für diejenigen Raucher, für die ein absoluter Rauchstopp nicht vorstellbar ist und nicht gelingen kann.