Gezielte Prävention kann Hirninfarkt und vaskuläre Demenz verhindern
Einen Schlaganfall zu erleiden gehört häufig zu den Ereignissen mit großer Tragweite. In Deutschland erleiden jährlich mehr als 260.000 Menschen einen Schlaganfall, bei dem die Nervenzellen im Gehirn geschädigt werden. Das führt je nach betroffenem Hirnareal zu unterschiedliche Auswirkungen auf die Unversehrtheit des Menschen.
Grundsätzlich wird der Schlaganfall entweder durch ein verschlossenes Hirngefäß oder wegen Blutungen aus einer verletzten Gefäßwand verursacht. Je nach Ausbreitung im betroffenen Areal können die Folgen als halbseitige Lähmung der rechten oder linken Körperhälfte, als halbseitige Gesichtslähmung, Sprachstörungen oder Einbußen der Konzentrations- und geistigen Leistungsfähigkeit nach sich ziehen, so Professor Wolf Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft.
Neuere Untersuchungen bestätigen, dass ein einzelner Hirninfarkt in strategisch wichtigen Arealen zu Gedächtnisstörungen, in einigen Fällen sogar zu Anzeichen einer vaskulären Demenz werden kann, als Konsequenz einer gestörten Blut- und Sauerstoffversorgung in dieser Hirnregion. Das Risiko ist besonders ausgeprägt, wenn mehrere Hirninfarkte auftreten, die eine vaskuläre Demenz fördern. „Während ein einzelner Schlaganfall häufig noch nicht zu kritischen Konsequenzen führt, steigt das Risiko für eine vaskuläre Demenz nach mehreren Hirninfarkten stufenweise an“, so Schäbitz.
Dies unterscheidet sich deutlich von einer Alzheimer Demenz, bei der die Gedächtnisstörungen durch langsames absterben von Nervenzelle verursacht ist. Das Kurzzeitgedächtnis und die zeitliche und räumliche Orientierung sind bei Alzheimer-Patienten sukzessive, aber relativ früh bereits eingeschränkt. Im Gegensatz dazu stehen bei vaskulärer Demenz die Konzentrations- und Denkstörungen, neben Verlust von Alltagsfunktionen und Gangstörungen im Vordergrund.
Schlaganfall und vaskuläre Demenz werden durch identische Risikofaktoren ausgelöst, wie z.B ein zu hoher Blutdruck, bestimmte Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern und Diabetes mellitus haben Teil an dem Schlaganfallereignis. Weitere Risiken bestehen mit Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen und mangelnder körperliche Aktivität, berichtet Professor Martin Dichgans, 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft.
Wichtig sind zur Vermeidung von Hirninfarkt und vaskulärer Demenz eine umfassende und gezielte Prävention, besonders bei Menschen mit hohen Risikofaktoren, oder wenn bereits ein Schlaganfall stattgefunden hat. „Mit ausreichender körperlicher Bewegung und einer gesunden Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Salat und Hülsenfrüchten, bevorzugt mit Fischgerichten, kann einem Schlaganfall vorgebeugt werden“, so Schäbitz. Rauchern empfiehlt er dringend den Rauchstopp, ebenso den Bluthochdruck und das Vorhofflimmern medikamentös gut einstellen zu lassen. Werde Vorhofflimmern festgestellt, sollten die Patienten Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen, wie beispielsweise orale Antikoagulantien.
Jeder drohende Schlaganfall brauchen eine Umstellung des Lebensstils und die konsequente Therapie der Risikofaktoren. So könnte das Risiko erheblich reduziert werden, einen Hirninfarkt zu erleiden oder eine vaskuläre Demenz zu entwickeln.