Gefäßkontrolle unverzichtbar bei Diabetes-Patienten
Patienten mit Diabetes mellitus leiden sehr viel häufiger als gesunde Personen an einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Durch Ablagerungen an der Gefäßwand wird das Lumen der arteriellen Gefäße zunehmend enger, und die Verfügbarkeit von Nährstoffen und Sauerstoff für die wichtigen Organe und deren Zellen geringer. Entsprechend wird bei bis zu 75 Prozent aller Menschen mit Diabetes ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall auftreten infolge eines verschlossenen arteriellen Gefäßes.
Die diesjährige 16.Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) fand in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) in Wiesbaden statt, damit konnte das aktuelle Wissen aus Studien und klinischer Erfahrung in der Diabetologie und der Gefäßmedizin interdisziplinär beleuchtet werden.
Weil Patienten mit Störung des Glukosestoffwechsel oft von Begleiterkrankung wie hohem Blutdruck und Fettstoffwechselstörungen besonders bedroht sind, besteht ein gravierendes Risiko für arterielle Durchblutungsstörungen. Verbunden damit erhöht sich die Gefahr für eine Herz-Kreislauferkrankung: Ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall bei Männern steigt um das Zwei- bis Vierfache! Bei Frauen erhöht sich dieses Risiko sogar bis auf das Sechsfache .
Alle 20 Minuten stirbt in Deutschland ein Patient oder eine Patientin an den meist gefäßbedingten Begleiterkrankungen des Diabetes, berichtet der Tagungspräsiden der DGA, und betrachtet die Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems als eine der häufigsten Todesursachen für Menschen mit Diabetes.
Eine rechtzeitige Diagnose und gezielte Behandlung zur Verbesserung der Durchblutung in diesem Kollektiv könnte lebensbedrohliche Ereignisse vermeiden. Dennoch würden die Folgen des Diabetes an Herz und Gefäßsystem oft viel zu spät diagnostiziert, erklärt der Tagungspräsident der DAG. Damit ginge wertvolle Zeit für eine präventive und therapeutische Intervention verloren.
Er plädiert dafür, regelmäßig die Blutgefäße zu untersuchen nach einem diagnostizierten Diabetes mellitus. Im Rahmen der Kontrolluntersuchungen aus dem Disease Management Programme (DMP-Diabetes) sollten bereits die frühen Veränderungen an den Gefäßwänden detektiert werden, und die Werte für Blutzucker, Blutdruck und Blutfette sind therapeutisch möglichst zum Normbereich zu senken.
Primärprävention und Sekundärprävention haben einen hohen Stellenwert bei der Grunderkrankung Diabetes mellitus. Mit einem gesunden Lebensstil, gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung würden sowohl gesunde Menschen als auch diejenigen mit Diabetes mellitus ihren Gefäßen und dem gesamten Organismus etwas Gutes tun. Dazu ist Motivation zur Eigenverantwortung, um eine Verhaltensänderung oft erforderlich.
Extrem hohe Aufmerksamkeit verdienen die Füße der Patienten mit diabetischer Stoffwechselstörung! Mit Blick auf die angiologischen Folgen seien eine sorgfältige Beobachtung, intensive Vorbeugung sowie rechtzeitige Wundbehandlung des diabetischen Fuß-Syndroms unerlässlich. Kleinste Verletzungen der Füße bei Menschen mit Diabetes bergen ein enormes Risiko für nicht heilende Geschwüre, die nicht versorgt werden und unbehandelt bleiben, für den Beginn eines langen Leidens bis hin zur Amputation. anzeigen