Es gibt keine negative Wirkung von Süßstoff auf die Darmgesundheit
Eine israelische Studie aus 2014 hat die Aufnahme von Süßstoff mit der Darmgesundheit in Zusammenhang gestellt, weil die Forscher der Meinung waren, dass mit dem Konsum von Süßstoffen die bakterielle Darmbesiedlung verändert und das Risiko für eine Glukoseintoleranz gesteigert wird. Diese Ergebnisse wurden bereits damals angezweifelt und zu der Glukoseintoleranz als Zeichen von Prä-Diabetes konnte keine Korrelation mit dem Süßstoffverbrauch hergestellt werden. Modernes Essverhalten ist geprägt von Hektik und Stress. Zum Kochen bleibt wenig Zeit, sodass Snacks, Fast Food und vorgefertigte Mahlzeiten die Haupt- und Zwischenmahlzeiten ersetzen. In Zeiten von Nahrungsmittel-Überfluss ist Essbares immer und überall verfügbar, das selten ohne Zuckerzusatz auskommt.
Damit verbunden steigt aber die Aufnahme von Zucker, Salz und Fett, die letztlich zu viele Kalorien liefern und in der Bevölkerung die Rate der übergewichtigen und adipösen Menschen konstant ansteigen lässt. Dabei mangelt es oft an der Nahrung für das Mikrobiom, den Ballaststoffen.
Ein kanadisch-britisches Forscherteam hat nun 17 Studien überprüft, die eine Wirkung von Süßstoff auf die Darmgesundheit beinhalteten. Auch die israelische Studie war in diese Untersuchung integriert. Aufgrund dieser Datenanalyse gaben die Forscher nun Entwarnung und erklären, warum Süßstoffe keine negativen Auswirkungen auf den Darm haben können und diskutieren die Fehler und Schwachstellen der früheren Studie.
Die Forscher aus Kanada und Großbritannien bestätigen in ihrer wissenschaftlichen Studie, dass sich die Bakterienzusammensetzung durchaus verändern kann. Dies werde aber ausschließlich durch Ernährungsumstellung verursacht und keineswegs durch Süßstoffe hervorgerufen, weil diese bereits vor dem Eintritt in den Darm aufgespalten seien. Ohne jegliche Wechselwirkung mit dem Mikrobiom verlassen diese Produkte den Körper ad vias naturalis, was negative Auswirkungen auf die Darmgesundheit ausschließt, so die Wissenschaftler. Diese Ergebnisse korrelieren mit Kenntnissen der internationalen Aufsichtsbehörde für Lebensmittel und Gesundheit, die Süßstoff seit Jahrzehnten akribisch überprüfen. Sie bestätigen, dass Süßstoff in der empfohlenen Tagesdosis als sicheres Lebensmittel gilt.
Wie die Forscher der 17 geprüften Studien zu ihren Ergebnissen kamen und warum die Schlussfolgerungen Mängel und Fehler aufweisen, konnte das Forscherteam umfassend erklären: 14 von den 17 Studien wurden beispielsweise an Mäusen durchgeführt, die Darm-Mikrobiom sich völlig von dem des Menschen unterscheiden. Dabei erhielten die Mäuse extrem hohe Süßstoffmengen, die ein Mensch niemals aufnehmen könnte. Aus diesem Grund sind die Ergebnisse der Studien überhaupt nicht auf den Menschen übertragbar und können keine Kausalität begründen. In den drei Untersuchungen, die mit Menschen durchgeführt wurden, haben die Wissenschaftler versäumt die tägliche Gesamtnahrungsmenge und Zusammensetzung zu erfassen und diese Daten bei der Auswertung zu berücksichtigen. Die Schlussfolgerung den Süßstoffen anzulasten zu wollen, ist daher weder logisch noch wissenschaftlich haltbar.
Diue Studie der kanadischen Forsxher Alexandra R. Lobach und Ashley Roberts sowie des britischen Forschers Ian R. Rowland wurden im Dezember 2018 im Fachmagazin „Food an Chemical Toxicology“ publiziert.