Diabetes junger Frauen greift auch in die Familienplanung ein
Menschen mit Diabetes mellitus müssen sich aufgrund dieser chronischen Erkrankung ein ganzes Leben lang damit auseinandersetzen. Regelmäßige Schulungen zum persönlichen Lebensstil, zu den verordneten Produkten und deren korrekter Anwendung sind erforderlich, um Manager seiner eigenen Erkrankung zu werden und ein unabhängiges Leben zu führen. Disziplin und Therapietreue sind unabdingbare Voraussetzungen, um die Folgeerkrankungen möglichst zu vermeiden.
Die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf die Erkrankung sollten bekannt sein und sich immer wieder bewusst gemacht werden. Nicht nur die individuelle Lebensführung, und die sozialen Bedingungen sowie kulturelle Einflüsse spielen eine Rolle. Auch die Geschlechtszugehörigkeit nimmt Einfluss auf den Krankheitsverlauf.
So dominieren bei Frauen die Risikofaktoren Übergewicht, Typ 2-Diabetes und Bluthochdruck das krankmachende Geschehen. Psychische Besonderheiten im Rahmen der Erkrankung werden bei Frauen häufiger angetroffen. Diabetikerinnen haben doppelt so häufig eine Depression und leiden an Essstörungen. Um gegen das Übergewicht zu kämpfen, wird dann immer wieder die notwendige Insulintherapie unterbrochen, womit aber die Risiken für Stoffwechselentgleisungen und Komplikationen erhöht werden.
Diabetische Frauen im gebärfähigen Alter leiden häufig unter Zyklusstörungen, und sie bilden hohe Androgenspiegel, die das Diabetesrisiko steigern. Es kommt zu einem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS), bei dem sich in den Eierstöcken viele Zysten ausbilden. Übergewicht und PCOS schränken die Fertilität der Frauen ein. Mit den hohen Androgenspiegeln entwickelt sich ein Hirsutismus, und der ungeliebte Damenbart macht sich breit.
Diese Konstellation erhöht für Frauen nicht nur das Diabetes-, sondern auch das Herz-Kreislaufrisiko, bei dem Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen.
Wenn Frauen mit Diabetes und Übergewicht schwanger werden wollen, sollte der gestörte Glukosestoffwechsel bereits vorher korrigiert werden, um Komplikationen für die werdende Mutter und das ungeborene Kind zu vermeiden. Meist praktizieren die diabetischen Schwangeren eine Überernährung, was zu einer überdurchschnittlichen Gewichtszunahme führt und die diabetische Stoffwechselsituation verschlechtert. Damit geben die Mütter ein hohes Risiko an ihr Kind weiter ebenfalls ein Übergewicht und einen Diabetes im Laufe ihres Lebens zu erleiden.
Um dieses Risiko für die nachfolgende Generation zu reduzieren, sollten die Kinder möglichst lange gestillt werden. Jede Überernährung des Kindes in den ersten Lebensjahren muss vermieden werden und auch während der Schulzeit und als Jugendliche sollten immer eine gesunde Ernährung und ausreichende sportliche Aktivitäten auf dem Tagesplan stehen, damit das vererbte Risiko von Übergewicht und Diabetes nicht Fuß fassen kann.