Die Spirale des metabolischen Syndroms als Grund allen Übels

April 29th, 2020 by

Bedrohlich nimmt die Zahl der Menschen mit metabolischem Syndrom weltweit zu. Die damit verbundenen Symptome und Beschwerden sind weit verbreitet und bilden eine Kombination aus Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörung und unzureichender Zuckerverwertung im Sinne einer diabetischen Stoffwechsellage.

Damit sind die Voraussetzungen erfüllt für das Risiko eine Herz-Kreislauferkrankung zu erleiden. Bekannt wird das metabolische Syndrom vor allem durch die Entstehung eines Myokardinfarkts, eines Schlaganfalls oder auch peripherer Durchblutungsstörungen. Deswegen ist dieser Symptomenkomplex weit mehr als nur die Vorstufe für Diabetes mellitus. Vielmehr erfüllen die erhöhte Blutglukose, die Fettvermehrung im Blut und der erhöhte Blutdruck alle Bedingungen für eine Gefäßverkalkung, die sogenannte Arteriosklerose. Dabei spielen Gefäßwandschädigung, Ablagerung von oxidierten Blutfetten und die konstante Verengung der Gefäße durch Bluthochdruck gemeinsam pathogenen bis zum vollständigen Gefäßverschluss auf der pathogenen Klaviatur .

Übergewicht und Adipositas unterstützen diese Entwicklung durch eine chronisch systemische Entzündung, die von den Fettzellen ausgeht. Es bahnen sich weitere Erkrankungen den Weg: diabetische Retinopathie droht mit Erblindung, diabetische Nephropathie betrifft die Nierenschwächung bis zum Nierenversagen, und mit gestörter Durchblutung in den Beinen begibt man sich auf den Weg zur Amputation. Schleunigst müssen dann Gegenmaßnahmen getroffen werden; als vorrangig gilt es den gesundheitsschädlichen Lebensstil beenden.
Heutzutage sind strenge Diäten kaum mehr angesagt, sondern eine gesundheitsfördernde Ernährung wird empfohlen. Besonders die Größe der verzehrten Portionen sollte geringer werden.

Viel Gemüse und Obst, mageres Fleisch und eher selten Weißbrot, Brötchen, Kuchen oder Süßigkeiten zu essen, sondern vorzugsweise Vollkornprodukte sind angesagt. Die Getränke sollen möglichst keine Kalorienbomben sein; mit Mineralwasser und Tee lässt sich der Durst gesünder löschen. Mehr körperliche Aktivität unterstützt die Gewichtsreduktion, und regelmäßiges Training erhöht und stärkt die Muskelmasse und damit steigt auch der Grundumsatz. Das ist diejenige Energie, die von der Muskulatur in Ruhe verbraucht wird. Nimmt die Muskelmasse durch regelmäßiges körperliches Training zu, werden auch mehr Kalorien verbraucht, besonders während sportlicher Aktivitäten.

So bildet sich langsam aber sicher die große Fettansammlung im Bauchraum zurück, die als Auslöser der chronisch systemischen Entzündung konstant Entzündungsmarker und Botenstoffe freisetzt, die sich auf den gesamten Organismus negativ auswirken.
Als Folge der metabolisch aktiven Fettzellen wird vor allem die Insulinresistenz verstärkt. Selbst wenn die Bauchspeicheldrüse ausreichend Insulin bildet, fehlen durch die entzündlichen Vorgänge die Möglichkeit die Energie aus dem Zucker in die arbeitende Muskulatur einzubringen.
Ist diese Wirkung des körpereigenen Insulins an der Muskulatur, an der Leber und anderen Organen gestört, signalisieren die Zellen den Mangel und die Bauchspeicheldrüse versucht dies auszugleichen mit der Produktion von immer mehr Insulin, welches aber seinen Zweck nicht erfüllen kann.

Damit herrschen im Organismus Bedingungen, die einen Diabetes hervorrufen, den Blutdruck weiter steigern, den Stoffwechsel der Nahrungsfette stört und kontinuierlich an den Gefäßwänden die Arteriosklerose anwachsen lässt, bis die Blutbahnen völlig verschlossen sind.

Fortschritte der Adipositas-Therapie mit guten Nachrichten für die Zukunft

April 29th, 2020 by

Die Adipositas-Raten steigen weltweit kontinuierlich an, ebenso wie die Prävalenzzahlen. Daher ist es unerheblich, so Professor Sebastian Schmid aus Lübeck , Bereichsleiter für Forschung Endokrinologie und Diabetologie, eine definierte Region besonders hervorzuheben: Adipositas sei ein Problem überall auf der Welt.

Als metabolische Konsequenzen sind hohe Zahlen an Glukose- und Lipid-Stoffwechselstörung, extrem hoch ist der Quote der Schlafapnoe, es wird in der Praxis bei 60 bis 70 Prozent des Kollektivs der Adipösen diagnostiziert.
Als nicht-metabolische Konsequenz treten chronische Rückenschmerzen, vermehrte maligne Erkrankungen, Schlaganfall, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz in den Vordergrund der Ereignisse. Inzwischen wird für 2,8 Millionen Todesfälle weltweit der hohe BodyMassIndex (BMI) verantwortlich gemacht. Einig sind sich die Experten, dass mit steigendem Körpergewicht die Lebenszeit abnimmt.

Bereits die normale metabolische Stoffwechselsituation ohne Adipositas lässt das kardiovaskuläre Risiko ansteigen, erklärt Schmid, umso mehr schaden bei Menschen mit Adipositas die Hypertonie, Lipidstoffwechselstörung und pathologische Glukosewerte den Blutgefäßen und dem kardialen System enorm. Präventiv wirkt die langfristige Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent jährlich mit einer deutlichen Reduktion aller adipositasbedingten Komorbiditäten. Vor allem, hob Schmid hervor, erleben die Patienten mit Gewichtsreduktion eine relevante Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Die Standardbehandlung jeglichen Übergewichts ist seit jeher eine Life-style-modification aus gesunder und maßvoller Ernährung und energieverbrauchenden körperlichen Aktivität. Die Beherzigung dieser Empfehlung lässt die Chancen für die erfolgreiche Gewichtsreduktion deutlich ansteigen. Kaum etwas ist aber schwieriger durchzuhalten als die konsequente Änderung der Lebensweise, und so wird in den meisten Fällen das alte Ernährungs- und Bewegungsmuster wieder angenommen und das angestrebte Ziel Gewichtsreduktion nicht erreicht.

Um die Chance zum Schlankwerden zu erhöhen, können medikamentöse Substanzen die Patienten wirksam unterstützen. Zur Anwendung kommen in Deutschland Orlistat als Lipase-inhibitor, Naltrexon mit Bupropion als zentrale Regulierer von Hungergefühl und Sättigung, sowie Liratglutid als GLP1-Rezeptoragonist, das bereits zur Therapie des Diabetes mellitus mit auffallender Gewichtsreduktion gezeigt hat. Die erfolgreiche Anwendung von Liraglutid in einer Dosis von 3 mg bei Adipositas wurde in der LEADER- Studie belegt. Verbunden mit einer signifikanten Reduktion des krankhaften Übergewichts konnte für diese Therapie ein deutlicher kardiovaskulärer Benefit für die übergewichtigen Typ 2-Diabetiker erreicht werden, der die kardiovaskuläre Sicherheit ebenso die Überlegenheit des GLP1-Rezeptoragonisten bei den Patienten mit hohem Herz-Kreislaufrisiko dokumentiert hat.

Große Hoffnung setzt der Referent auf einen in naher Zukunft erwarteten neuen GLP1-Rezeptoragonisten, der bei Menschen mit Typ 2-Diabetis und Übergewicht eine noch bessere Wirkung zeigen soll. Die Kombination aus GLP1-Rezeptoragonist und Glukagon werde weltweit an 18.000 Patienten in einer Studie untersucht und verspreche gute Nachrichten für die Zukunft.

Mediterrane Diät ist westlicher Ernährung in punkto Gesunderhaltung überlegen

April 28th, 2020 by

Von allen ernährungswissenschaftlich tätigen Medizinern wird die mediterrane Diät empfohlen, wenn Übergewicht, Adipositas und die resultierenden Stoffwechselstörungen die Gesundheit eines Patienten bedrohen. In den westlichen Industrieländern enthält der Speiseplan aber viel Fleisch und Wurstsorten, Weißbrot mit süßem Aufstrich und Süßigkeiten aller Art, begleitet von gesüßten Limonaden und anderen hochkalorischen Getränken.

Gemeinsam mit relevant verarbeiteten Lebensmitteln steigt das Risiko für das metabolische Syndrom, das ein Quartett aus Adipositas, Insulinresistenz, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung definiert.
Zurzeit wird intensiv nach den Mechanismen geforscht, wie mit dieser Ernährungsweise sehr heterogene Erkrankungen begünstigt werden. Der zu hohe Kalorienkonsum und die metabolischen Effekte sind die eine Seite der Medaille, die andere Seite bildet das Mikrobiom, welches dank intensiver Erforschung und neuer Erkenntnisse als zentraler Regulator gesundheitsrelevanter Veränderungen identifiziert ist.

Demnach sinkt die Diversität der Keimarten und -menge im Darm, wenn energiedichte, industriell bearbeitete und ballaststoffarme Ernährung den Speiseplan beherrschen. Diese Situation bietet krankmachenden Keimen ein Terrain sich an der Darmschleimhaut auszubreiten, deren Barrierefunktion zu stören, die Schleimschicht zu reduzieren und damit ein Tor für das Eindringen der Erreger-Toxine zu öffnen. Diese Entwicklung kommt einer subklinischen Entzündung gleich, die das Wohlbefinden und die Gesundheit attackiert.

Besonders schädigend sind sogenannte ultraprozessierte Lebensmittel, zu denen beispielsweise Fertiggerichte und Tütensuppen zählen. Sie sind stark verarbeitet, enthalten reichlich Fett und Zucker sowie Zusatz- und Konservierungsstoffe, die sich negativ auf die gesunde Keimbesiedlung des Darmes auswirken.

Im Fokus stehen aber nicht nur die ungesunde Zusammensetzung der Nährstoffe, sondern das nahezu komplette Fehlen der Ballaststoffe, die ein wesentliches Substrat zur Ernährung der Darmbakterien sind. Nur mit pflanzlichen Faserstoffen (Ballaststoffe) produziert das Mikrobiom durch Fermentierung kurzkettige Fettsäuren wie Propionat und Butyrat sowie Acetat, die den Schleim auf der Darmschleimhaut stabilisieren und positiv beeinflussen.

Ebenso erhöhen die kurzkettigen Fettsäuren aus der Ballaststoff-Fermentierung die Insulinempfindlichkeit der Zellen, sie verbessern das körpereigene Abwehrsystem durch Bildung von Immunzellen und hemmen die Fettablagerungen im Bauchraum.
Diskutiert und erforscht wird auch eine schützende Wirkung auf die Nervenzellen. Stehen durch die typischen Ernährungsfehler keine Ballaststoffe zur Verfügung, leidet offensichtlich auch die Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit, wie eine aktuelle Studie belegt. Eine schützende und wachstumsfördernde Wirkung wird für die gesunden Enterozyten (Darmzellen) beschrieben, die Darmgesundheit, die Darmbarriere und das Immunsystem werden durch ballaststoffreiche Ernährung gefördert und bieten daher einen Schutz vor Krebserkrankungen des Dickdarms.

Adipositas erhöht Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs

April 28th, 2020 by

Übergewichtige Frauen, bei denen sich der Großteil des Gewichts im Bauchraum angesammelt hat, haben offenbar ein bis zu 70% höheres Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Bisher gingen Wissenschaftler stets davon aus, dass sich das Risiko eher bei Männern erhöht, nicht jedoch bei Frauen.

Nun kommt eine Studie des Karolinska Instituts in Stockholm zu diesem überraschenden Ergebnis. An der Untersuchung waren fast 140.000 US-amerikanische Frauen beteiligt. Wie sich nach Auswertung der Daten zeigte, entwickelten 251 Frauen einen Bauchspeicheldrüsenkrebs (Fachbezeichnung: Pankreaskarzinom). Nachdem andere Risikofaktoren wie etwa das Rauchen berücksichtigt waren, errechneten die Wissenschaftler, das die Erkrankung um 70% eher bei den Frauen mit dem höchsten Taille-Hüft-Verhältnis auftrat. In den USA ist Bauchspeicheldrüsenkrebs die sechsthäufigste Todesursache bei einer Krebserkrankung.

Das Fatale beim Pankreaskarzinom ist, dass die Erkrankung in den Anfangsstadien meist keine typischen Beschwerden verursacht und damit erst sehr spät entdeckt wird. Oft hat der Tumor dann schon zu Tochterabsiedelungen (Fachbezeichnung: Metastasen) geführt. Eine Behandlung ist meist nur noch sehr eingeschränkt möglich. Tatsache ist, dass nur zwei bis drei Prozent der Patienten nach der Diagnosestellung länger als fünf Jahre leben.

Das Ärzteteam um Juhua Luo geht davon aus, dass die Fettleibigkeit das Krebsrisiko durch die Beeinflussung der Insulin-Werte beeinflusst.

Eine große Fettmenge im Unterleib stehe mit erhöhten Insulin-Werten in Zusammenhang, vermuten die Wissenschaftler. Dadurch dürfte die Wechselwirkung zwischen Fettsucht und dieser Form von Krebs zustande kommen. Lesley Walker von der Hilfsorganisation Cancer Research UK betonte, dass ein Viertel aller Krebserkrankungen auf eine ungesunde Ernährung und Fettsucht zurückzuführen sei. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, den Menschen dieses Risiko bewusst zu machen.

Chronische Glukose-Stoffwechselstörung kann Jung und Alt betreffen

April 27th, 2020 by

Aktuell leben in Deutschland 7,5 Millionen Menschen mit einem Diabetes mellitus, wie Erhebung aus dem Jahre 2017 zeigen konnte. In diesem Kollektiv gehören 95 Prozent zu der Gruppe der Typ 2-Diabetiker, deren Zahl jährlich um etwa 500.000 ansteigt.
Die Konsequenz dieser Erkrankung lässt sich an den jährlichen Todesfällen ablesen, die zu 16 Prozent mit einem Diabetes assoziiert sind. Mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko sind vor allem jünger Patienten und Frauen belastet. Auffallend ist auch die regionale Verteilung der Menschen mit Diabetes, und es wurde konstatiert, dass in der Stadtbevölkerung das Diabetesrisiko um 40 Prozent höher liegt als bei Menschen aus ländlichen Regionen.

Dass mit 95 Prozent der Typ 2-Diabetes bei weitem diese Stoffwechselstörung dominiert, wird von den Risikofaktoren Übergewicht und Adipositas, Bewegungsmangel, erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck definiert. Ebenso lässt sich ein höheres Diabetesrisiko bei Menschen mit niedrigem Bildungsstatus oder familiärer genetischer Belastung registrieren.

Jährlich erkranken etwa 2200 Kinder zwischen dem Tag der Geburt und dem 14. Lebensjahr an Typ 1-Diabetes; insgesamt wird von nahezu 370.000 Typ 1-Diabetikern bundesweit ausgegangen, von denen 32.000 das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Diese Menschen sind mit einer angeborenen Autoimmunerkrankung belastet, weil die Zellen der Bauchspeicheldrüse ihre Fähigkeit zur Insulinproduktion verlieren. Aufgrund dessen beginnt ein Typ 1-Diabetes meist im Kindes- und Jugendalter.

Heutzutage lässt sich Diabetes gut behandeln. Wenn die Betroffenen intensiv geschult sind und mit Ihrem Arzt kooperieren, lassen sich die Begleit- und Folgeerkrankungen vermeiden oder zumindest reduzieren. Die gesundheitlichen Konsequenzen der Erkrankung sind hoch und gravierend, wenn der Diabetes lange Zeit unentdeckt bleibt. Ohne Diagnose bleibt auch die Behandlung auf der Strecke und schwere Krankheitsereignisse können auftreten: Schlaganfall, Herzinfarkt, diabetische Augenerkrankung bis zur Erblindung, diabetisches Fußsyndrom bis zur Amputation sowie Nierenerkrankungen bis zum völligen Nierenversagen sind der erheblichen Bedrohungen durch eine unbehandelte Diabeteserkrankung.

Während der Typ 1-Diabetes immer einer Insulinzufuhr bedarf, können Menschen mit Typ 2-Diabetes selbst sehr erfolgreich die Erkrankung beeinflussen. So kann mit einer Ernährungsumstellung und vermehrter körperlicher Aktivität das Körpergewicht gesenkt und der Kalorienverbrauch deutlich gesteigert werden. Medikamentös beginnt die Behandlung mit einem oralen Antidiabetikum (Tabletten), die im Verlauf der Erkrankung als Tablettenkombination oder durch Insulingabe ergänzt werden, um den jeweils gemessenen Glukosewert sowie den Langzeitblutzuckerwert HbA1c zu normalisieren. Blutzuckerschwankungen werden immer wieder vorkommen, weil der Tagesablauf jedes Einzelnen mehr oder weniger dynamisch verläuft. Extreme sportliche Leistung oder körperliche Anstrengung sowie ein fieberhafter Infekt lassen den Blutzucker oft bis zur Hypoglykämie absinken. Üppige Malzeiten unter der Überschrift zu viel, zu fett, zu süß können einen Blutzucker in enormer Höhe produzieren, und das Schädigungspotential für Gefäße, Herz, Augen und Nieren ansteigen lassen.

Intensive Schulung, enge Kooperation mit dem Therapeuten und ein der Erkrankung angepasster Lebensstil tragen dazu bei den Blutzucker möglichst dauerhaft im Normbereich zu halten und schwere gesundheitliche Konsequenzen zu vermeiden.