Adipositas, Typ 2-Diabetes und Karzinomerkrankungen
Ein enger Zusammenhang besteht zwischen Typ 2-Diabetes mit Adipositas und der Entstehung einer Karzinomerkrankung. Ein großer Bauchumfang prädestiniert nicht nur für Diabetes, sondern bringt auch ein hohes Karzinomrisiko mit sich.
Diese Tatsache fordert sie Selbstdisziplin des Adipösen Patienten heraus, und er kann die Risiken wirksam senken, wenn er sein hohes Körpergewicht reduziert, regelmäßig körperlich aktiv ist und auf eine gesunde Ernährung achtet. Damit verbessert er seinen Stoffwechsel und beugt der Entstehung von Krebserkrankungen vor, so die Empfehlung der DiabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe.
Von den meisten medizinisch-wissenschaftlichen Studien zu bestimmten Krebsarten gehen Hinweise dafür aus, dass Patienten mit einem Typ 2-Diabetes ein höheres Erkrankungsrisiko für Karzinome haben. Nicht allein die diabetische Stoffwechsellage wird als Risiko für das höhere Auftreten von Krebserkrankungen gesehen, sondern ganz wesentlich ist auch das meist gleichzeitig vorliegende Übergewicht als Risikofaktor für bestimmte Karzinome relevant.
Menschen mit einem Diabetes mellitus Typ 2 weisen ein erhöhtes Risiko für eine Brust-, Darm-, Harnblasen- und Bauchspeichel-Karzinom auf, dass immerhin um 1,2 bis 1,7fach höher liegt als bei Normalgewichtigen. Das Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkarzinoms liegt bei Diabetikern mehr als doppelt so hoch wie bei Nicht-diabetikern. Deutlich erhöht zeigt sich auch das Risiko für Tumoren der Schilddrüse, der Nieren oder Speiseröhre, teilt die DiabetesDE – Deutsche Diabeteshilfe, mit.
Eine Besonderheit zeigt sich bei den Männern mit Übergewicht und Diabetes: sie erleiden nämlich seltener ein Prostatakarzinom als ihre Geschlechtsgenossen ohne Diabetes. Dies wird interpretiert mit den zu geringen Testosteronspiegeln, die übergewichtige Diabetiker zwar vor Karzinomen der Prostata schützen könnten, im Gegenzug aber negative Auswirkung auf die Potenz mit sich bringen.
„Bei Diabetes Typ 2 liegt häufig eine Insulinresistenz der Zellen vor, so dass der extrazelluläre Insulinspiegel über viele Jahr zu hoch ist,“ so Dr. Jens Kröger, Vorstandsmitglied der DiabetesDE aus Hamburg. Zu hohe Insulinspiegel können bestimmte Rezeptoren aktivieren, die wiederum die Zellteilung im Gewebe beschleunigen und dadurch möglicherweise das Tumorwachstum anregen. Zur Diskussion stehen auch die hohen Blutglukosewerte des schlecht eingestellten Diabetikers, die den Karzinomzellen als „Nahrung“ dienen könnten.
Für die Bestätigung der Hyptothese einer Wachstumsförderung von Tumorzellen durch eine Glukoseverwertungsstörung wie Diabetes fehlen noch eindeutige Beweise.
DiabetesDE weist aber darauf hin, dass Behandlungen mit hohen Insulindosierungen kritisch zu überdenken seien und die Diabetestherapie nach dem Motto: So viel wie nötig und so wenig wie möglich, erfolgen sollte. Empfehlungen werden ausgesprochen für eine Kombination der erforderlichen Insulintherapie mit Metformin, DPP-4-Hemmer oder SGLT2-Inhibitoren zur Behandlung eines adipösen Diabetikers.