Metabolische Chirurgie – was ist das?
Die metabolische Chirurgie wird zur Behandlung einer krankhaften Adipositas (sehr fettleibige Menschen mit BMI > 35) seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt. In den letzten Jahren tauchen drei Begriffe in diesem Zusammenhang auf: die Adipositas Chirurgie, die Bariatrische Chirurgie und die Metabolische Chirurgie. Adipositas- und Bariatrische Chirurgie werden synonym gebraucht und dann angewendet, wenn als Ziel der Operation eine Gewichtsreduktion angestrebt wird.
Die Verkleinerung des Magens ist ein restriktives Verfahren und soll in erster Linie die Nahrungsaufnahme beschränken. Ein anderer Weg ist die Verminderung der Nährstoffaufnahme (Resorption) im Dünndarm, indem durch ein Bypass-Verfahren die normale Passage der Nahrung unterbrochen wird.
Es hat sich mit der zunehmenden Anwendung dieser operativen Verfahren gezeigt, dass regelmäßig positive metabolische Effekte den Zucker- und Fett-Stoffwechsel der Patienten verbessern. Diese Phänomene treten unmittelbar nach der Operation bereits auf, noch bevor der Adipöse sein Gewicht reduziert hat. Viele insulinpflichtige Diabetiker konnten schon nach kurzer Zeit die Insulindosis deutlich reduzieren oder gänzlich darauf verzichten. Erstmals wird durch die chirurgische Maßnahme bei einigen adipösen Diabetikern die Zuckerkrankheit geheilt. Aufgrund dieser metabolischen Erfolge auf den Zuckerstoffwechsel bezeichnet man solche Operationsmethoden als Metabolische Chirurgie.
Über welche Mechanismen sich diese den Stoffwechsel so positiv beeinflussende Wirkung einstellt, ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Aber es wurde in Studien mit Patienten, deren BMI bei mehr als 35 kg/qm lag, für die Effekte der Metabolischen Chirurgie eine hohe Evidenz belegt. In Studien mit Typ-2-Diabetikern wurde bei 86 Prozent eine Verbesserung des Diabetes und bei 78 Prozent sogar eine Remission erzielt. Es gibt inzwischen sogar Überlegungen, die Metabolische Chirurgie bei schwer einzustellenden Diabetikern anzuwenden, selbst wenn der BMI noch zwischen 30 und 34,9 kg/qm liegt, weil dadurch der Diabetes gebessert wird, die Methode sicher und wirksam sein soll und vor allem die hohen Kosten dieser Erkrankung gesenkt werden können. An diesem Punkt sind sich die Experten allerdings noch nicht einig, und es finden immer wieder Pro- und Kontra-Diskussionen statt.
Es sollen bis zu achtmal mehr Patienten durch die Chirurgie zur Heilung des Diabetes kommen als unter konservativen Medikamenten – oder Insulintherapien.
Gesichert ist die Tatsache, dass der Metabolische Effekt umso höher ist, je länger die Erkrankung bestand und je schlechter die Zuckereinstellung möglich war. Die beste Chance auf eine Remission haben aber die Patienten, deren Diabetes nicht länger als zwei Jahre vorher bestanden hat.
Die Experten sagen voraus, dass die wirtschaftlichen Vorteile enorm sind durch die Einsparung von Diabetes-Medikamenten und Insulin, die ohne Operation lebenslang erforderlich wären. Auch die Vermeidung der vielen Erkrankungen, die im Gefolge einer diabetischen Stoffwechsellage drohen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck oder periphere arterielle Durchblutungsstörungen, Augen- und Nierenerkrankungen, sind vermeidbar und damit bleiben auch die Kosten dieser Begleit- und Folgeerkrankungen ausbleiben.