Der große Tag rückt immer näher
Der Europäische Adipositas Tag (EOD = European Obesity Day) wird in Deutschland am 18.05.2011 in Berlin stattfinden. Die Adipositas Stiftung Deutschland freut sich auf einen informativen Tag, an dem Übergewicht und Adipositas ins Zentrum der Information rücken.
Dies ist umso wichtiger, als dass dem Jahrbuch Eurostat zufolge in Deutschland inzwischen 60 Prozent der Bevölkerung zu den Übergewichtigen oder Adipösen gehören. Je älter die Bevölkerung wird, umso deutlicher treten die gesundheitlichen Konsequenzen des zu hohen Körpergewichts und der vermehrten Fettansammlungen in den Vordergrund.
Es besteht ein hohes Risiko für Adipöse und Übergewichtige, das vom viszeralen Fett (Bauchfett) ausgeht. Dieses produziert Hormone und gefährliche Botenstoffe, die Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen verursachen. Professor Dr. Stephan Jacob aus Villingen Schwenningen wird zu dieser Bedrohung auf dem EOD sprechen und auch die jährlichen Kosten von schätzungsweise 530 Millionen Euro interpretieren, die mit den Begleit- und Folgeerkrankungen von Übergewicht und Adipositas das Budget des Gesundheitswesens belasten.
Dass die Auswirkungen eines erhöhten Körpergewichts auch mit negativen Konsequenzen für das Sexualleben einhergehen, wird von Professor Michael Zitzmann von der Universität Münster erklärt. Es werden bei Adipositas vermehrte Entzündungsstoffe freigesetzt, die nicht selten die Produktion des Testosterons herabsetzen. Im Gegenzug führt der Testosteronmangel wiederum zur vermehrten Ansammlung von viszeralem Fett, das im Bauchraum angesiedelt wird. Dass diese Situation in einen Teufelskreis führt, erschließt sich intuitiv, und es müssen frühzeitig Gegenmaßnahmen getroffen werden, um diesen zu durchbrechen.
Der Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie der Universität Göttingen, Privat-Dozent Dr. Thomas Ellrott, setzt sich mit den multiplen Auswirkungen des Übergewichts auf die Psyche und das seelische Erleben der Betroffenen auseinander und erforscht auch die Ursachen der Esstörungen, wie etwa eine Esssucht. Die Suche nach der richtigen Behandlung ist daher nicht nur die Therapie mit einem Medikament wie Orlistat, sondern dieses Kollektiv bedarf einer Bewegungs- und Verhaltenstherapie, die mit einer ärztlich überwachten Diät verbunden ist. Hierbei stehen die Patientenberatung, ambulante Gewichtsreduktionsprogramme und im Bedarfsfall eine stationäre Rehabilitation im Vordergrund.
Schlafstörungen, Schnarchen und nächtliche Atemstillstände sind eine weitere Begleiterkrankung, die bei Adipösen sehr häufig auftritt. Diesem Thema widmet sich Frau Dr. Annette Chen-Stute, Oberärztin und Leiterin der Adipositas Zentren in Oberhausen und in Duisburg. Atemstillstände während des Schlafs führen zu einer Verminderung des Sauerstoffs im Blut, so dass es zu enormen Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems kommt. Für diese Patienten gibt es schlaftherapeutische Methoden, die zur Verbesserung der gesamten Adipositas-Therapie beitragen.
Wir freuen uns sehr darüber, dass es uns gelungen ist, diese ausgewiesenen Experten zur interdisziplinären Betrachtung der Adipositas gewonnen zu haben.
Nach dem diesjährigen European Obesity Day in Deutschland werden wir, die Adipositas Stiftung Deutschland, Sie regelmäßig zu den neuen Erkenntnisse und wichtigen Themen der Begleit- und Folgeerkrankungen der Adipositas informieren.