Brief der Adipositas Stiftung Deutschland findet im EU-Parlament Gehör
Das Europäische Parlament formuliert in seiner Entschließung vom 8. März 2011 zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit in der EU unter anderem einen bedeutenden Fortschritt zur Wahrnehmung, Prävention und Therapie der Adipositas in den Mitgliedsstaaten.
„…es fordert die Mitgliedstaaten auf, ebenso wie die Weltgesundheitsorganisation, Fettleibigkeit als chronische Erkrankung anzuerkennen, damit Programme zur Vorbeugung von Fettleibigkeit genutzt werden können und Menschen, die an Fettleibigkeit leiden und eine medizinische Behandlung benötigen, Zugang zu Therapien mit nachgewiesenem medizinischen Erfolg erhalten, und zwar auch im Hinblick auf die Prävention des Ausbruchs weiterer Krankheiten.“
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, denke ich, weil nun vom Europäischen Parlament alle Mitgliedsstaaten aufgefordert werden, die Adipositas als chronische Erkrankung einzustufen. Dies impliziert, dass dem wachsenden Kollektiv der adipösen Patienten ein Zugang zu wirksamen Therapien nicht verweigert werden darf. Das EU- Parlament sagte der epidemischen Entwicklung steigender Zahlen adipöser Staatsbürger den Kampf an, und entspricht damit dem Ersuchen der Adipositas Stiftung Deutschland.
Am 3.09.2010 erhielten alle deutschen EU-Parlamentarier ein Schreiben der Adipositas Stiftung Deutschland mit der Bitte, die „written declaration“ im Kampf gegen die Adipositas zu unterzeichnen. Die Mitteilung an die Adressaten enthielt aktuelle Zahlen zur Anzahl der Betroffenen in der EU (200 Mio Erwachsene), wies auf den Anstieg der Adipositas um 30 Prozent in den letzten zehn bis 15 Jahren hin und informierte über den Aufwand von sieben Prozent der EU-weiten Gesundheitskosten für diese krankhafte Entwicklung.
Die Adipositas Stiftung Deutschland legte den deutschen EU-Parlamentariern ans Herz, dass hinter diesen Zahlen EU-Bürger stehen, die bereits heute schon unter Adipositas leiden, und die einer Zukunft mit Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und vielen anderen entgegensehen. Bereits am 16.09.2010 erhielten wir das Antwortschreiben des Vizepräsidenten des Europäischen Parlamentes: „Vielen Dank für Ihr Anschreiben. In der Sache unterstützte ich Ihr Anliegen durchaus!“
Die Erwägung des EU-Parlament für die Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung zur Verhinderung von Übergewicht, Adipositas und chronischen Erkrankungen spiegelt wider, was zahlreiche Studien bestätigen: die Entstehung von Übergewicht und Adipositas durch Disparitäten in jungen Jahren, die mit dem sozio-konomischen Umfeld im Zusammenhang stehen und besonders prägend sind. Übergewicht und Adipositas sind am häufigsten bei sozial und wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungsschichten festzustellen. Gesellschaftliche und sozioökonomische Ungleichheit werden vertieft, weil sich das Risiko von Adipositas assoziierten Erkrankungen erhöht.
Wir sehen das Motto der Adipositas Stiftung Deutschland: Jeder Übergewichtige hat eine gesellschaftspolitische und gesundheitsökonomische Bedeutung, nun vom Europäischen Parlament bestätigt. Wir werden uns mit aller Kraft für die Interessen der Adipösen und Übergewichtigen in Deutschland einsetzen. Vorsorge, Sport und gesunde Ernährung sowie das Management des eigenen Körpergewichts sind die erklärten Ziele unserer Projekte.
Wir sind auf einem guten Weg, kommen Sie mit uns.