Gestörten Stoffwechsel durch Fasten regulieren
Die Fortschritte in der pharmakologischen und technischen Forschung haben wesentlich dazu beigetragen die Diabetologie interdisziplinär zu betrachten. Mediziner als Therapeuten und beratendes medizinisches Personal kooperieren mehr denn je mit den unterschiedlich beteiligten Fachdisziplinen.
Die Kooperation aller medizinischen Berufsgruppen eröffnet Chancen und werden zur Herausforderung für die Patientenversorgung. Die stetig sich ausweitende Digitalisierung spiegelt sich in zunehmender Anzahl digitaler Gesundheitsanwendungen wider und bietet auch Einbindung der künstlichen Intelligenz (KI) für die aktuelle und zukünftige Diabetesbehandlung.
Mit der Konsequenz von Netzwerkentstehungen kommen Veranstaltungen und Diskussionen zustande, in denen die ganzheitliche Betrachtung der Diabetesursachen mit Informationen zu begleitenden Hormonerkrankungen, endogene und externe Einflüsse bis zur Anwendung bariatrischen Chirurgie werden fachspezifisch interpretiert und interdisziplinär ausgetauscht, sagte Professor Jens Aberle zur Eröffnung des DDG (Deutscher Diabetes Kongress9.
In Deutschland sind zurzeit mehr als 8,5 Millionen Personen an Diabetes erkrankt und jedes Jahr kommen 600.000 Neuerkrankungen dieser Stoffwechselstörung hinzu und bis zum Jahr 2040 würden mehr als zwölf Millionen Menschen zum Kollektiv der Diabeteserkrankten gerechnet werden müssen.
Als Hauptrisikofaktor dieser Erkrankung gilt die unausgewogene Ernährung und weitgehende Bewegungsverweigerung; die tägliche körperliche Aktivität ist auf ein Minimum beschränkt und kann der Forderung des Energieabbaus verzehrter Kalorien bei weitem nicht gerecht werden.
Die Konsequenz daraus ist die kontinuierliche Gewichtszunahme, die in absehbarem Zeitraum den Modus der Adipositas erfüllt. Den große Menge angesammelter Fettzellen im Bauchraum entwickelt eine chronisch-systemische Entzündung und setzt Entzündungsmarker frei, die einen ausgesprochen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel von Glukose und Lipiden ausübt.
Eine Begründung findet sich in der starken Verbreitung von Fertigmahlzeiten, sogenanntem Convenience-Food, das in den meisten Fällen deutlich preiswerter zu haben ist als frisches Obst und Gemüse. Industrielle Herstellung und lange Haltbarkeit machten es unentbehrlich, diesen Gerichten mit viel Salz, Fett und Zucker ein appetitliches Aussehen zu erhalten und über Monate bis Jahre vor dem Verderben zu bewahren.
So summiert sich mit der Zeit ein Kilo zum anderen, bis das Körpergewicht einen BMI von25 bis 29 kg/qm als Übergewicht und zwischen einem BMI ab 30 kg/qm als den Zustand einer krankhaften Adipositas erreicht. Weil das viel zu hohe Gewicht für das Herz-Kreislaufsystem, die Gelenke, die Atmung, Organstruktur und -funktion sowie für den Schlaf sehr schädlich sein wird, werden Fasten und Diäten überall angepriesenen, die sollen dann rasch Abhilfe schaffen. Während dieser Zeit der alimentären Not stellt der Körper seinen Stoffwechsel auf diese vermeintliche Notsituation um, und schwenkt von Zuckerverbrennung auf Fettabbau um, der aber einen Mangel bei an Nährstoffen mit sich bringt, und vor allem die Energieversorgung des Gehirns herabsetzt. So kann nach Professor Stephan Herzig von Helmholtz Diabetes Zentrum in München, das Fasten für den Stoffwechsel eines Menschen, entsprechend seiner individuelle Verfassung, durchaus förderlich sein, weil der Glukosestoffwechsel verbessert und das Risiko für eine Diabeteserkrankung gesenkt wird. Dies führt aber nicht zwangsläufig zur Gewichtsreduktion. Positive Effekte des Fastens sind allerdings auf die Blutdrucksenkung, die Verbesserung der Glukose- und des Fettstoffwechsels möglich.